
Editorial
Digital Imaging 2-2018 | 3
MÄRZ 2018
ALTERNATIVLOS
Während der Rollout des sog. ‚Business
Optimizers‘ im Utax-Kanal gerade startet
(mehr ab Seite 28), zieht man in Meerbusch
eine erste Zwischenbilanz für den
‚Kyocera Workfl ow Manager‘. Gerade mal
14 der gut 200 Fachhandelspartner wurden
im ersten Jahr autorisiert, die von Ceyoniq
entwickelte DMS-light-Lösung zu vermarkten.
Wir fragten bei einem von ihnen
nach, ob die Lösung in der Praxis gehalten
hat, was die Hochglanzprospekte versprochen
haben. Bei der Firma Gluth in Wismar
(Bericht ab Seite 12) hat man zunächst
viele Lösungen ausprobiert, so Geschäftsführer,
Andreas Schleede, „die meisten waren
aber viel zu teuer“. Dagegen würden
Einstiegsprojekte beim Workfl ow Manager
mit maximal 15.000 Euro und einer Projekt
Vorlaufzeit von höchstens drei Monaten
voll im Rahmen liegen. Entscheidend
aus Schleedes Sicht ist vor allem eins: Man
braucht ein hohes Maß an IT-Kompetenz,
denn „nicht von ungefähr kommt IT-Beratung
in punkto Vertrauen gleich hinter dem
Steuerberater“. Damit spricht er offen und
direkt den Casus Knaxus an: Auch wenn
ECM-Lösungen modularer und einfacher
werden, so braucht man als Systemhaus
oder Fachhändler ein bis zwei echte IT-Profi
s. Darunter geht es nicht. Auch bei Light-
Lösungen. Diese Kompetenz aufzubauen,
kostet Zeit und Geld. Eine Investition, die
jedoch – um mit Angela der IV. zu sprechen
– alternativlos ist.
PATENTSICHER...?
Es war ein echter Paukenschlag: Anfang
März hat Canon gleich 49 Anbieter von
NBC-Tonerkartuschen in den USA verklagt.
Betroffen sind ausschließlich asiatische
Hersteller – darunter Ninestar, Apex,
Static Control, Aster und Print-Rite. Und es
geht (einmal mehr) um die Dongle Gear-
Patente. Hier hatten gerade die Asiaten
nach den Klagen von Canon gegen die
europäischen Remanufacturer besonders
laut getönt, sie hätten patentsichere Lösungen.
Von wegen. Gerade erst hat Print-Rite
auf der Paperworld angekündigt, kurzfristig
eine Serie von Newbuilt-Tonern unter der
Marke Pelikan auf den europäischen Markt
zu bringen. Natürlich patentsicher. Eine
Horrorvorstellung für die Reman-Industrie.
Umso größer ist jetzt die Genugtuung, dass
Canon endlich die große Keule gegen die
China-Klone auspackt. Viel zu lange haben
die OEMs dem Treiben der Asiaten tatenlos
zugesehen, nun scheint damit Schluss
zu sein. Noch spielt sich das Ganze in den
USA ab. Nach unseren Recherchen bereitet
Canon aber bereits ähnliche Klagen auch
für Europa vor. Die Patente mögen andere
sein – das Problem ist defi nitiv dasselbe.
AUFSTEIGEND
Gute Nachrichten im Photokina-Jahr: Die
Marktzahlen von PIV und GfK zum deutschen
Imaging-Markt 2017 zeigen, dass es
auch mal wieder nach oben gehen kann.
Der Wert der hierzulande verkauften Kameras
legte im vergangenen Jahr zu, wenn
auch bei leicht sinkenden Stückzahlen – der
Durchschnittspreis pro Kamera ist also gestiegen.
Eindeutig im Plus: spiegellose Systemkameras
und Objektive dafür. Mehr
dazu ab Seite 60.
Dies spielt dem Fotofachhandel in die Hände,
dessen Anteil in der Channelgewichtung
in den letzten Jahren stetig gestiegen
ist. Kein Wunder – auch die Hersteller
haben erkannt: Gerade bei wertigen
Kameras und Foto-Zubehör sind kompetente
Fotofachhändler mit einem angemessenen
Sortiment sofort verfügbarer Ware defi nitiv
die bessere Wahl als jeder andere Handels-
Kanal.
DR. HUBERT ORTNER
„Auch wenn ECM-Lösungen modularer und
einfacher werden, so braucht man als Systemhaus
oder Fachhändler ein bis zwei echte
IT-Profi s, um in die Vermarktung einzusteigen.
Darunter geht es nicht. Auch bei sog. Light-
Lösungen. Diese Kompetenz aufzubauen,
kostet Zeit und Geld. Eine Investition, die
jedoch – um mit Angela der IV. zu sprechen –
alternativlos ist.“